Palliativpflege
Die Palliativpflege ist ein Konzept für sterbenskranke Menschen. Sie beschäftigt sich nicht mit dem Heilen von Krankheiten, sondern das Lindern der Symptome und Schmerzen, um die Lebensqualität am Ende des Lebens zu wahren. Neben der Möglichkeit einer stationären Palliativpflege, gibt es heutzutage auch die Möglichkeit einer ambulanten Palliativpflege. Wie genau diese Möglichkeiten aussehen, stellen wir Ihnen hier vor.
Palliativstation
Die meisten Menschen denken bei Palliativpflege an die Palliativstation im Krankenhaus. Aber was genau bedeutet es auf einer Palliativstation gepflegt zu werden? Pflegende, Ärzte und Therapeuten wollen eine wohnliche Umgebung herstellen, um eine geborgene Atmosphäre zu schaffen. Angehörige können durchgehend auf der Station bleiben und werden psychosozial versorgt. In der Regel ist der Personalschlüssel auf der Station so ausgelegt, dass mehr Zeit für die Patienten bleibt.
Hospiz
Auch das Hospiz als stationäre Einrichtung ist vielen bekannt. Hospize sind oft auf wenige Betten beschränkt, um so den Patienten die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Auch ehrenamtliche Mitarbeiter engagieren sich dort, um kleine Wünsche zu erfüllen. Im Hospiz ist der Sterbende mit seinen Angehörigen im Fokus und auch nach dem Tod können die Angehörigen die Seelsorge und Betreuungsmöglichkeiten des Hospizes nutzen.
Gibt es Palliativpflege auch im Pflegeheim?
Pflegeheime haben kein einheitliches Konzept was die Palliativversorgung angeht. Wie also eine palliative Versorgung im Pflegeheim aussieht, hängt von vielen Faktoren ab. Es gibt jedoch mittlerweile immer mehr Pflegeheime, die das Konzept der Palliativpflege aufgenommen und in ihr Pflegekonzept integriert haben.
Noras Tipp:
Wenn man berufstätig ist, fehlt es oft an Zeit. Seit 2015 haben Arbeitnehmer dank des Pflegezeitgesetztes (PflegeZG, § 3) die Möglichkeit sich für bis zu 3 Monate vollständig oder teilweise von der Arbeit freistellen zu lassen, um nahe Angehörige in der letzten Phase ihres Lebens zu begleiten. Dabei ist es nicht notwendig, dass diese Begleitung zu Hause stattfinden muss, sondern auch in einer stationären Einrichtung erfolgen kann. Nähere Informationen zum Pflegezeitgesetz können Sie auch auf der Seite des Bundesministerium für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben finden.
Ambulante Palliativpflege
Ambulante Palliativpflege beabsichtigt die Pflege in vertrauter Umgebung. Viele Sterbende wünschen sich die letzten Wochen ihres Lebens zu Hause zu verbringen – dabei stirbt schätzungsweise die Hälfte aller Menschen im Krankenhaus. Oft ist ein Entlassen aus dem Krankenhaus in häuslicher Umgebung eine Herausforderung. Die Koordination und Vorbereitung sind ein wichtiger Aspekt für das Gelingen. Dienste wie die Noramedbox können diese etwas erleichtern.
Allgemeine ambulante Palliativversorgung (AAPV)
Eine allgemeine ambulante Palliativversorgung schließt die Lücke zwischen der Primärversorgung und einer spezialisierten Versorgung. Haus- und Fachärzte sowie ambulante Pflegekräfte mit Basisqualifikation in Palliativpflege unterstützen somit die Patienten und übernehmen im Rahmen der Versorgung palliative Aufgaben.
Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV)
Seit 2007 haben Patienten mit einer nicht heilbaren, fortschreitenden und weit fortgeschrittenen Erkrankung bei einer zugleich begrenzten Lebenserwartung, die eine besonders aufwändige Versorgung benötigen, einen Anspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SGB V § 37b). Diese Leistung wird durch einen Hausarzt oder Krankenhausarzt verordnet. Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung umfasst ärztliche und pflegerische Leistungen, einschließlich ihrer Koordination. Es ist also ein multiprofessionelles Team, das den Patienten rund um die Uhr zu Hause versorgt, um so einen stationären Aufenthalt zu vermeiden.
Ambulante Hospizdienste
Ambulante Hospizdienste kommen zu den Patienten nach Hause und verrichten vor allem alltägliche Dinge wie spazieren gehen, Gespräche führen oder auch Unterstützung im Haushalt. Sie leisten aber keine medizinischen oder pflegerischen Tätigkeiten, lediglich psychosoziale Betreuung.
Besonderheit Demenz
Demenzerkrankte sind eine besonders emotionale Herausforderung. Bis heute sind sich Mediziner nicht einig wann die Sterbephase beginnt. Eine Person mit Demenz verliert nach und nach Fähigkeit zur Kommunikation und auch das geschädigte Gehirn kann in einer späteren Krankheitsphase wichtige Körperfunktionen nicht mehr korrekt steuern. Somit ist es unklar, ob es der Wille eines Demenzkranken ist nichts mehr zu essen oder zu trinken oder ob es eine Funktionsstörung ist. Im besten Fall hat der Betroffene, als er noch gesund war, eine Patientenverfügung abgefasst, in dem er seine Einstellung über lebensverlängernde Maßnahmen wie z. B. künstliche Ernährung hinterlassen hat. Sonst kann ein Austausch von Angehörigen, Hausärzten und Pflegekräften Aufschluss über eine eventuell gemachte Äußerung und dessen Einstellungen zu diesen Themen liefern, um eine bestmögliche Entscheidung im Willen des Betroffenen zu treffen.