Der Wünschewagen
Nicht selten ist Pflegebedürftigkeit mit schweren Krankheiten verbunden. Besonders schwer für Betroffene und deren Angehörige ist es, wenn die letzte Lebensphase begonnen hat. Um diesen Pflegebedürftigen noch einen besonderen Wunsch zu erfüllen, gibt es die Arbeiter-Samariter-Bund-Wünschewagen. In diesem Beitrag berichten wir über die Wünschewagen und ihre Zielsetzung.
Von Selbstständigkeit und Pflegebedürftigkeit
Selbstständigkeit und Pflegebedürftigkeit passen auf den ersten Blick nicht zusammen. Dabei ist es sehr wichtig, dass Pflegebedürftige in ihrer Selbstständigkeit bestärkt werden. Nur so erhalten sie das Gefühl, dass sie nicht komplett hilflos sind. Hierbei können praktische Pflegebox-Dienste wie noramedBOX helfen. Mit diesem Pflegebox-Dienst können ausgewählte Pflegehilfsmittel ganz einfach bis vor die Haustür geliefert werden. Die Kosten hierfür übernimmt die Pflegekasse. Allerdings ist es nicht immer möglich, dass Pflegebedürftige weiterhin selbstständig bleiben. Bei einer stark fortgeschrittenen Krankheit ändern sich die Prioritäten von Pflegebedürftigen. Ganz besonders in der letzten Lebensphase wünschen sich Pflegebedürftige oftmals, dass sie noch eine besondere Sache erleben dürfen. Für solche großen Wünsche gibt es die ASB-Wünschewagen.
Die Geschichte hinter den Wünschewagen
Der Wünschewagen ist ein Projekt des Arbeiter-Samariter-Bundes in Deutschland. Es umfasst den Einsatz von speziell konstruierten Krankentransportwagen zur Erfüllung letzter, meist langgehegter Wünsche von Sterbenskranken. Die unheilbar Kranken, oft bereits in Hospizen oder in Palliativstationen von Kliniken betreuten Menschen, äußern ihre Wünsche ihren Angehörigen und diese wiederum an die Betreiber. Diese organisieren Fahrten, Ausflüge und Besuche von Kulturveranstaltungen oder Sehenswürdigkeiten für die Kranken, meist zusammen mit deren nächsten Verwandten. Die Wünschewagen werden über Spenden finanziert.
Die Wunschanfragen
Angehörige können online diesen besonderen Wunsch ihres pflegebedürftigen Familienmitglieds bei dem nächstliegenden Wünschewagen einreichen. Hierzu muss auf der Webseite der Wünschewagen lediglich das entsprechende Bundesland ausgewählt werden. Je nach Bundesland gibt es teilweise auch mehrere Standorte der Wünschewagen. Hier sollte der nächstliegende Standort ausgewählt werden. Im Anschluss muss nur noch ein Formular ausgefüllt werden. Dieses Formular fragt bestimmte Angaben ab. Zu diesen gehören unter anderem:
- Informationen über den Wunschsteller (Name, Telefonnummer und E-Mail-Adresse),
- Angaben zum Fahrgast (Name und Wohnort),
- Angaben zum Wunsch,
- Informationen über die spezielle Pflegesituation und den Gesundheitszustand des Fahrgastes.
Noras Tipp:
ASB-Wünschewagen gibt es in jedem Bundesland. Viele Bundesländer verfügen über mehrere Standorte. Auf der Wünschewagen-Webseite des spezifischen Bundeslandes gibt es auch immer einen speziellen Ansprechpartner für dieses Gebiet. Bei weiteren Fragen kann dieser Ansprechpartner telefonisch erreicht werden.
Ausstattung der Wünschewagen
Die Wünschewagen sind keine standardmäßigen Rettungswagen, aber die Einrichtung und Ausstattung erinnern stark an diese. Alle ASB-Wünschewagen verfügen über eine notfallmedizinische Ausstattung. Während der Fahrt ist immer mindestens ein ausgebildeter Rettungssanitäter anwesend. Je nach den individuellen Bedürfnissen und dem Gesundheitszustand der pflegebedürftigen Person kann auch weiteres Personal aus dem Bereich des Rettungsdienstes oder der Pflege mit auf die Reise kommen. Alle Begleiter arbeiten ehrenamtlich, aber verfügen über die benötigten Schulungen und Ausbildungen, um im Notfall dem Pflegebedürftigen helfen zu können. Außerdem sind die Wünschewagen mit einem Folgetonhorn (umgangssprachlich als Martinshorn bekannt) nebst zugehöriger Sondersignalanlage (auch Blaulicht genannt) ausgestattet. Durch dieses Equipment wird dem Fahrzeug Sonderrechte nach StVO im Straßenverkehr eingeräumt, wenn die Anlage vom Fahrer oder Beifahrer aktiviert wird.
Pflegebedürftigen beistehen in der letzten Lebensphase
Die Erfüllung eines letzten besonderen Wunsches durch die Wünschewagen kann Pflegebedürftigen in ihrer letzten Lebensphase noch einmal Freude bereiten. Viel wichtiger als dieser eine erfüllte Wunsch ist aber, dass Pflegebedürftige ihre letzten Wochen und Tage nicht abgeschottet von Familie und Freunden verbringen. Für Angehörige ist es natürlich auch nicht einfach, wenn eine geliebte Person bald verstirbt. Dennoch ist es wichtig Pflegebedürftigen in dieser letzten Zeit beizustehen. Angehörige können einiges tun, um diese Zeit so angenehm wie möglich für den Pflegebedürftigen zu machen. In der letzten Lebensphase verändern sich oft die Bedürfnisse. Beispielsweise entsteht kein wirkliches Hungergefühl mehr. Pflegebedürftige sollten nicht zur Nahrungsaufnahme gezwungen werden. Dies sollte allerdings immer in Absprache mit einem Arzt entschieden werden. Weitere Maßnahmen, um diese Zeit so angenehm wie möglich zu machen, sind:
- regelmäßige Versorgung mit Flüssigkeit,
- wärmen von Extremitäten,
- für frische Luft sorgen,
- Geduld dem Pflegebedürftigen gegenüber zeigen,
- für eine angenehme und vertraute Atmosphäre sorgen.