Hygiene in der Pflege: Tipps für die Hautpflege
Unser größtes Organ, unser Schutz und eine Barriere. Die Rede ist von unserer Haut. Bei ihren wichtigen Aufgaben können wir sie durch eine gute und sinnvolle Pflege unterstützen.
Das betrifft uns in alle in unterschiedlichen Ausmaßen. Denn wenn der Körper bereits durch das Alter oder durch Einschränkungen, wie etwa Krankheiten, geschwächt ist, bedarf die Haut besonderer Aufmerksamkeit. Warum unsere Haut so wichtig ist, wie diese Hautpflege bei Pflegebedürftigen aussehen kann und welche Tipps bei der Hautpflege helfen können, zeigen wir jetzt.
Warum ist unsere Haut so wichtig?
Unsere Haut ist das größte Organ unseres Körpers. Durchschnittlich trägt jeder Erwachsene etwa 2 Quadratmeter Haut am Körper – das sind rund 15 % des Körpergewichts. Interessant ist zudem, dass sich die Haut unbemerkt alle 28 Tage erneuert.
Die Haut besteht aus drei Schichten: der gefäßlosen Oberhaut (Epidermis) mit ihren fünf Zellschichten, die Lederhaut (Dermis) die für die Elastizität und Dehnungsfähigkeit sorgt, und der Unterhaut (Subkutis), welche aus lockerem Bindegewebe besteht, in dem größtenteils Fettgewebe eingelagert ist.
Zudem befindet sich auf der Hautoberfläche ein Wasser-Fettfilm, der die Haut vor dem Austrocknen schützt und als Barriere vor Krankheitserregern dient. Hier spielt der spezielle pH-Wert der Haut eine wichtige Rolle. Durch die körpereigenen Säuren, wie etwa Schweiß, ist der pH-Wert der Haut leicht sauer und liegt etwa bei 5,5.
Der pH-Wert dient als Angabe zum Stärkegrad von Säure und Laugen. Dabei reicht die Skala von pH 0 bis pH 14. Als neutral gilt der pH-Wert 7, beispielsweise bei Wasser. Alles unter 7 ist sauer, über pH-Wert 7 sprechen wir von alkalisch. Das sind Laugen, wie etwa unsere Seife.
Die Haut im Alter ist dünner und faltiger, da sich durch den Alterungsprozess der Elastinanteil senkt und immer weniger Kollagen produziert wird. Zudem nimmt die Produktion der Schweiß- und Talgdrüsen ab. Das wiederum trägt dazu bei, dass die Haut trockner wird und anfälliger für Infektionen und Entzündungen ist.
Die Aufgaben der Haut sind vielfältig. So reguliert die Haut unsere Körpertemperatur und ist für unsere Sinneswahrnehmung zuständig. Doch ihre wichtigste Aufgabe ist der Schutz als Barriere gegen Keime und andere äußere Einflüsse.
Diese natürliche Barriere kann durch kleine Wunden bereits gestört werden. Denn hier können Bakterien in die Haut eindringen und Krankheiten oder Entzündungen hervorrufen. Deshalb ist eine gute Hautpflege unabdingbar.
Was bedeutet Hautpflege?
Hautpflege bedeutet im Endeffekt, dass die Haut gereinigt und mit entsprechenden Mitteln, etwa Cremes, versorgt wird. Dabei sollen die natürlichen Schutzmechanismen und Funktionen der Haut erhalten oder wiederhergestellt werden.
Zur Hautpflege zählt daher an erster Stelle das Waschen. So werden Schmutz und mögliche Krankheitserreger sowie Reste von kosmetischen Produkten entfernt und die Haut gereinigt.
Das Waschen ist zwar grundlegend, aber durch die Reinigung wird die Schutzbarriere der Haut angegriffen. Gerade wenn zum Waschen Wasser und alkalische Seife verwendet wird, kann das den natürlichen pH-Wert der Haut empfindlich stören. Gesunde Haut kann sich recht schnell regenerieren, aber ältere oder verletze Haut kann hier Probleme bekommen.
Daher ist es wichtig, auf hautfreundliche Seife zu achten. Solche Produkte werden beispielsweise als Neutralseife oder pH-Hautneutral bezeichnet. Das bedeutet nicht, dass sie einen neutralen pH-Wert von 7 haben, sondern dass sie an den pH-Wert der Haut angepasst sind.
Um diese Barriere bei der Regenerierung zu unterstützen und sollte die Haut außerdem nach dem Waschen mit hautfreundlichen Cremes oder Lotionen eingecremt werden.
Aber Hautpflege bedeutet nicht nur, sich zu waschen und einzucremen. Vielmehr bedeutet es auch, die Haut auf Wunden oder andere Veränderungen zu untersuchen. Denn Wunden sind der Eingang für Bakterien und Viren, da dort die natürliche Schutzfunktion der Haut gestört ist und diese hemmen die Wundheilung.
Und die Hautpflege beinhaltet auch mehr als nur eine Gesichtsreinigung. Der ganze Körper ist davon betroffen, denn die Haut am gesamten Körper leistet ihren Dienst und sollte dabei unterstützt werden, dies auch weiterhin tun zu können.
Unterschiedliche Hautbereiche bedürfen einer unterschiedlichen Pflege. So ist es ratsam, eine Creme fürs Gesicht und eine für den Körper zu haben, da die Hautbereiche hier unterschiedlich sind. Auch die Hände und Füße brauchen eine spezielle Pflege.
Probleme mit der Haut
Wer unter Pickel oder Akne leidet oder Narben hat, weiß, dass die Haut aufgrund bestimmter Einflüsse Probleme hervorrufen kann und spezieller Pflege bedarf. Auch bei Pflegebedürftigen treten oft typische Hautprobleme auf. Dazu gehören offene Wunden durch Verletzungen, blaue Flecken, die vielmals durch Gefäßkrankheiten hervorgerufen werden. Besonders bei bettlägerigen Menschen sind Druckstellen ein typisches Hautproblem.
Der Altersjuckreiz ist ein sehr häufiges Problem, welches durch sehr trockene Haut hervorgerufen wird und ist teilweise nur schwer behandelbar. Auch Allergien können einen Juckreiz auslösen, welcher durch die trockene Haut begünstigt wird.
Am besten ist es, wenn die Haut nach dem Waschen abgetupft wird. Rubbeln lässt die Haut schneller einreißen, besonders faltige Haut ist dafür sehr anfällig. Anschließend muss die Haut mit einer geeigneten Creme versorgt werden.
Sorgen Sie immer dafür, dass die Haut ganz trocken ist, um wunde Stellen oder eine Pilzinfektion zu vermeiden. Bei Druckstellen oder eine ungewöhnliche Hautveränderung wie Rötungen, Ausschlag, Schwellungen oder Schmerzen auffallen, sollte ein Facharzt hinzugezogen werden.
Tipps für die Hautpflege
Alles voran kann die Hautpflege zu einem geliebten Ritual zwischen zwei Menschen werden. Denn unsere Haut ist sensibel für Berührungen und gerade das sanfte Waschen kann auch sehr schön und beruhigend sein. Diese Momente für die Bindungspflege zu nutzen, kann ein sehr schöner und achtsamer Aspekt der Hautpflege sein.
Da die Haut von Senioren empfindlicher ist, ist es besser zu duschen oder sich mit einem Waschlappen zu waschen als zu Baden. Nutzen Sie dabei eine pH-Hautneutrale und unparfümierte Waschlotion. Cremes mit viel Fett und Feuchtigkeit sind für die Pflege danach ideal, denn sie ziehen tief in die Haut ein und erhöhen ihren Schutzfaktor. In der Regel reicht das ausgiebige Waschen 2 bis 3-Mal pro Woche, während das Gesicht zweimal täglich eingecremt werden sollte.
Bei Pflegebedürftigen ist darauf zu achten, dass sie nicht zwingend jeden, sondern vielleicht nur jeden zweiten Tag von Kopf bis Fuß gewaschen werden müssen – außer er schwitzt sehr stark. Denn durch das Waschen trocknet die Haut aus und fängt an zu jucken. Dies kann besonders für bettlägerige Menschen zur Qual werden.
Die Haut sollte trocken getupft werden, da Feuchtigkeit Pilzinfektionen begünstigt. Die Pflegeprodukte sollten dem Hautzustand entsprechend gewählt werden.
Wie oft die Haut untersucht werden sollte, ist von dem Zustand des Pflegebedürftigen abhängig. Bettlägerige Personen sollten täglich untersucht werden, um eventuelle Druckgeschwüre, sogenannte Dekubitus, frühzeitig zu entdecken und zu behandeln.
Sonnenschutz ist ein wichtiger Punkt in der Hautpflege. Während die UV-B Strahlen hauptsächlich oberflächlich für eine anhaltende Pigmentierung oder einen Sonnenbrand sorgt, dringen die UV-A Strahlen tief in die Hautschichten ein und können diese schädigen.
Gerade in der Corona Zeit ist es wichtig, sich häufig die Hände zu waschen. Achten Sie bitte auf die entsprechende Pflege nach der Reinigung, denn durch das viele Händewaschen und desinfizieren trocknet die Haut leichter aus und wird rissig, was das Eindringen von Keimen begünstigt. Lange Fingernägel sollten vorsichtig gekürzt werden, um Keimherde zu vermeiden.
Bei der Pflege sollten Sie nicht nur in Zeiten von Corona daran denken, sich auch selbst zu schützen. Dazu eignen sich etwa Handschuhe und ein Mundschutz. Waschen Sie zudem regelmäßig Ihre Hände, desinfizieren Sie diese und cremen Sie sie ein.
Hilfsmittel für die Hautpflege
Das Angebot an Hilfsmitteln für die Hautpflege ist groß und kann überfordernd wirken. Da kann man bei Waschlappen, Bürsten, Schwämmen, Cremes, Lotionen, Ölen und den vielen verschiedenen Seifen schnell den Überblick verlieren.
Als geeignetes Hilfsmittel haben sich Waschlappen bewährt, da sich diese nicht zu rau anfühlen und trotzdem einen leichten Peelingeffekt haben, was die Beseitigung abgestorbener Hautschuppen unterstützt, manchmal kann aber auch eine sanfte Bürste gut sein.
Cremes, Lotionen und Öle sowie Seifen sollten auf die Bedürfnisse der Haut abgestimmt sein. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie von Ihrem ambulanten Pflegedienst, Hausarzt oder Apotheker beraten lassen, das richtige Produkt zu finden.
Pflegehilfsmittel sind dafür da, um die Pflege zu unterstützen und sind besonders bei der Hygiene wichtig. Sie helfen dabei, sich selbst sowie den Pflegebedürftigen zu schützen, zum Beispiel mit Handschuhen, Desinfektionsmittel oder einem Mundschutz.
Desinfektionsmittel, Mundschutz, Handschuhe und Bettschutzeinlagen zählen übrigens als Pflegehilfsmittel zum Verbrauch und können kostenlos mit der noramedBox nach Hause bestellt werden.
Alles für die Haut
Wir können die Haut bei ihren umfangreichen Aufgaben so gut es geht unterstützen, wenn wir auf eine gute Hautpflege achten. Das beinhaltete neben der Reinigung mit pH-freundlichen Mitteln auch das Untersuchen auf Wunden und die Wundversorgung. Denn bereits durch kleine Risse in der Haut können Erreger eindringen, die für Entzündungen und schlimmeres sorgen.
Gerade bei pflegebedürftigen Menschen ist die Hautpflege als Teil der Hygiene ein der Pflege wichtig, um sowohl die Gesundheit zu unterstützen als auch Krankheiten zu vermeiden.
Dabei kann die Hautpflege zu einem täglichen Ritual der Zweisamkeit zwischen Pflegebedürftigen und Pflegenden werden, dass sowohl der Bindung als auch der Pflege dient. Die Haut ist sensibel und sanfte Berührungen und Streicheln von geliebten Personen können beruhigend wirken und positive Gefühle freisetzen.
Das alles macht die Hautpflege zu einem wichtigen Bestandteil in der täglichen Pflege und der Hygiene. Falls Sie sich unsicher fühlen, wie Sie mit der Hygiene umgehen können, erfahren Sie mehr im Beitrag Hygiene in der Pflege – ein Überblick.