Demenz bei Pflegebedürftigen: Symptome, Ursachen, Verlauf
Die Krankheit Demenz setzen manche mit einer fortschreitenden Vergesslichkeit gleich, eine kontinuierliche Abnahme der gedanklichen Leistungsfähigkeit. Dieser Einfluss auf unseren geistigen Fähigkeiten ist das, was viele erschreckt. Für die Betroffenen selbst ist es ein schleichender Prozess, der zu Beginn oftmals unbemerkt abläuft.
Demenz bedeutet für Betroffene und Angehörige eine große Herausforderung und eine Belastung. Daher ist es gut, wenn man sich mit diesem Krankheitsbild auskennt und die alltägliche Vergesslichkeit von den Symptomen einer beginnenden Demenz unterscheiden kann.
Wir wollen Ihnen dabei helfen, die Demenz so weit wie möglich zu verstehen und zu wissen, wo Sie im Notfall Hilfe und Unterstützung bekommen. Daher zeigen wir Ihnen, was hinter dem Begriff Demenz steckt, welche Demenzformen sowie typischen Symptome es gibt und wann eine ärztliche Untersuchung wichtig werden kann.
Was ist Demenz?
Der Begriff Demenz stammt von dem lateinischen Wort dementia, zu Deutsch Wahnsinn. Manche übersetzen es auch mit „ohne Geist“. Diese Übersetzung trifft eines der wesentlichen Merkmale der Demenz: den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit.
Die Begriffe Demenz und Alzheimer werden im Sprachgebrauch gerne für das Gleiche genutzt, was so allerdings nicht richtig ist. Alzheimer ist eine zwar eine Form von Demenz. Das bedeutet nicht alle Patienten mit einer der Demenzformen haben Alzheimer, aber Patienten mit der Diagnose Alzheimer haben Demenz.
Im Alltag hat sich zwar der Begriff Demenz durchgesetzt, aber der Fachbegriff lautet demenzielles Syndrom. Denn die Demenz ist ein Syndrom, also die Kombination aus verschiedenen Symptomen, die gleichzeitig auftreten.
Um den Fortschritt der Demenz zu beschreiben, wurde von Experten ein Stufenplan eingeführt. Dieser beinhaltet die folgenden 7 Stufen:
Stufe 1: Keine Beeinträchtigung (normale Funktion)
Stufe 2: Sehr leicht gemindertes Wahrnehmungsvermögen
Stufe 3: Leicht gemindertes Wahrnehmungsvermögen
Stufe 4: Mäßig gemindertes Wahrnehmungsvermögen
Stufe 5: Mittelschwer gemindertes Wahrnehmungsvermögen
Stufe 6: Schwerwiegend gemindertes Wahrnehmungsvermögen
Stufe 7: Sehr schwerwiegend gemindertes Wahrnehmungsvermögen
In der ersten und zweiten Stufe kann noch keine Demenz festgestellt werden, dies geschieht frühestens in der dritten Stufe. Ab der vierten Stufe sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden.
Wie zeigt sich eine Demenz?
Zu den Symptomen einer Demenz gehören die typischen Anzeichen wie ein nachlassendes Kurzzeitgedächtnis, Probleme in der Wortfindung, Orientierungsprobleme oder das Nachlassen der bisherigen geistigen und praktischen Fähigkeiten. Auch der Verlust der Sprache und anderer Fähigkeiten kann bei dieser Krankheit auftreten.
Allerdings gibt es auch eine Vielzahl weiterer Symptome. So kann sich zum Beispiel das Verhalten der betroffenen Person ändern, was sich durch Aggression, Teilnahmslosigkeit, Depression, innere Unruhe und damit einhergehendem Bewegungsdrang und fehlender Empathie äußern kann, aber auch Schlafstörungen oder sogar Essstörungen können auftreten.
Die Diagnose einer Demenz beruht auf einer Anamnese, physischen Untersuchungen, Labortests und charakteristischen Veränderungen des Denkens, der täglichen Funktionen und des Verhaltens. Dadurch können Ärzte mit einem hohen Grad an Sicherheit bestimmten, ob eine Demenz vorliegt oder nicht.
Allerdings können die einzelnen Demenzformen nicht immer bestimmt werden, da verschiedene Arten die gleichen Symptome zeigen. In diesem Fall sollte ein Spezialist wie Neurologe oder Gerontopsychologen hinzugezogen werden.
Welche Ursachen hat eine Demenz?
Demenz ist eine Schädigung der Nervenzellen im Gehirn, das bedeutet hier werden Hirnzellen abgebaut. Das betrifft zuerst das das Kurzzeitgedächtnis, aber im späteren Verlauf ist auch das Langzeitgedächtnis betroffen.
Konkrete Auslöser einer Demenz unterscheiden sich anhand der Demenzformen. Allerdings gibt es neben den grundlegenden Umständen wie hohem Alter und bestimmten vererbten genetischen Veränderungen auch andere Aspekte, die das Risiko für Demenz erhöhen können.
Zu diesen Risikofaktoren zählen Rauchen, Alkoholkonsum, starkes Übergewicht und eine allgemeine ungesunde Lebensweise – alles Faktoren, die generell das Risiko von Gefäßerkrankungen erhöhen.
Wie beeinflusst Demenz den Alltag?
Eine Demenz entwickelt sich in drei Stufen: Frühphase, mittlere Phase und spätes Stadium. In der Frühphase ist das Kurzzeitgedächtnis gestört, es ist kaum noch möglich, Neues langfristig dazuzulernen, ein nachlassendes Körpergefühl stellt sich ein.
In der mittleren Phase ist die Bewältigung des Alltags zunehmend eingeschränkt, die Betroffenen verspüren eine innere Unruhe und großen Bewegungsdrang, die Sprachstörung wird ausgeprägt.
In der dritten Stufe, dem späten Stadium, ist die Übernahme der Pflege im Alltag notwendig. Das Langzeitgedächtnis ist betroffen, Personen werden nicht mehr erkannt, Inkontinenz tritt auf.
Dadurch, dass Demenz fortschreitend ist, beeinflusst sie ab einem gewissen Punkt auch den Alltag. So sind Demenzerkrankte auf Hilfe angewiesen, denn sie können irgendwann nicht mehr Auto fahren, sie vergessen zu essen oder zu trinken oder brauchen Unterstützung bei der Körperpflege oder dem Toilettengang.
Solange die Betroffenen noch in ihrem eigenen Zuhause leben, sollte darauf geachtet werden, dieses barrierefrei und sicher zu gestalten. Hierzu gehört zum Beispiel eine ebenerdige Dusche oder Einstiegshilfen sowie Handläufe bei der Badewanne oder farbliche Markierungen an Wasserhähnen, um vor Verbrühungen zu schützen.
Auch auf die Gestaltung sollte geachtet werden, damit keine Ängste durch falsche Wahrnehmung entstehen. So kann plötzlich das eigene Spiegelbild als beängstigend wirken, da sich die Betroffenen nicht mehr selbst erkennen.
Wie kann man mit Demenz umgehen?
Wer von Demenz betroffen ist, wird früher oder später auf Pflege angewiesen sein, denn es gehen alltägliche Routinen verloren, und der Alltag kann nicht mehr selbstständig bewusst gestaltet werden. Man braucht Unterstützung, denn oftmals treten auch körperliche Symptome wie Schluckstörungen, Gehschwächen sowie Inkontinenz auf.
Für Angehörige von dementen Verwandten ist es wichtig zu wissen, dass der ihnen vertraute Mensch sich verändert und anders als gewohnt agiert, zum Beispiel plötzlich aggressiv oder teilnahmslos.
Da jedoch die Gefühlswelt von Demenz nicht betroffen ist, können Angehörige mit einem Erkrankten dennoch schöne Momente zu erleben. Au0erdem kann über die Gefühlswelt eine neue Art der Kommunikation entstehen.
Für Angehörige ist es oft hilfreich und erleichternd, wenn sie sich mit anderen pflegenden Angehörigen, etwa in einer Selbsthilfegruppe, austauschen können. Es kann zudem sehr hilfreich sein, sich durch ambulante Pflegedienste oder andere Dienstleister Unterstützung zu holen.
Pflegebedürftige und Demenz
Wenn Pflegebedürftige an Demenz leiden, benötigen sie spezielle Unterstützung durch die Pflegenden. Doch nicht nur die Betroffenen selbst, auch die Angehörigen und die Pflegenden benötigen Unterstützung, um mit den individuellen Herausforderungen der Demenz umgehen zu können.
Hierfür eignet sich neben einem – falls vorhanden – Netzwerk aus Verwandten und Freunden zudem professionelle Unterstützung in Form eines ambulanten Pflegedienstes. Zudem gibt es Selbsthilfegruppen für Angehörige von Demenzpatienten. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein, um die eigenen Emotionen und Gefühle zu verarbeiten.