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Barrierefreies Wohnen – Grundlagen für Pflegebedürftige 

Barriefreies Wohnen

 Wenn man sich für sich selbst mit dem Thema Pflege und Pflegebedarf auseinandersetzt, hat man meist einen Wunsch: „Ich möchte so lange wie möglich in meinem eigenen Zuhause versorgt werden!“ Dieser Wunsch ist verständlich und oftmals auch möglich, wenn einige Voraussetzungen erfüllt werden können.  

Zum einen muss geklärt sein, wer die Pflegebedürftigen unterstützt. Sind das Angehörige, Freunde, Verwandte oder ein ambulanter Pflegedienst? Zum anderen muss das eigene Zuhause für die jeweiligen Einschränkungen der Pflegebedürftigen geeignet sein.  

Beim Wohnen ist das Thema Barrierefreiheit ein wichtiges Stichwort. Manchmal reichen kleinere Anpassungen im eigenen Zuhause, um eine sichere Umgebung zu gewährleisten. Doch manchmal muss die Wohnung oder das Haus weitreichend umgebaut werden, damit die pflegebedürftige Person dort weiterhin leben kann.  

Daher haben viele bereits vor einer eventuellen Pflegebedürftigkeit den Wunsch, eine barrierefreie Wohnung zu finden. Doch was bedeutet eigentlich barrierefrei, welche Barrieren gibt es im täglichen Leben und wie kann man diese auflösen? 

Was bedeutet der Begriff barrierefreies Wohnen?

Barrierefrei bedeutet allgemein, dass ein Mensch mit Einschränkungen etwas nutzen kann, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Im Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (Behindertengleichstellungsgesetz – BGG) unter §4 Barrierefreiheit ist der Begriff so definiert:  

Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind. Hierbei ist die Nutzung behinderungsbedingt notwendiger Hilfsmittel zulässig. 

 Eine Wohnung oder ein Haus sind somit barrierefrei, wenn hier Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen selbstständig wohnen können. Diese Aussage ist jedoch sehr allgemein und mag für einen bestimmten Pflegebedürftigen nicht viel aussagen.  

Denn alle Pflegebedürftigen haben individuelle Einschränkungen, die berücksichtigt werden müssen. Ein Beispiel: Wenn eine pflegebedürftige Person sich im Rollstuhl bewegt, sind die Barrieren teilweise andere, als wenn Pflegebedürftige an Demenz leiden.  

Barrierearm, barrierereduziert oder barrierefrei?

Barrierefrei ist durch verschiedene Regeln, wie etwa einer DIN-Norm für barrierefreies Bauen und dem oben genannten §4 geregelt. Begriffe wie barrierearm und barrierereduziert sind lediglich Wörter die ähnlich klingen und anzeigen sollen, dass hier zwar ein paar Barrieren reduziert wurden, während trotzdem noch Barrieren vorliegen können.

Das kann beispielsweise bedeuten, dass man in einem Hotel zwar mit dem Rollstuhl bis ins Zimmer gelangt, aber hier die Dusche nicht ebenerdig ist. Oder das Waschbecken ist noch zu hoch, um sich bequem die Hände waschen zu können.

Gerade wenn es um das eigene Zuhause geht, sollte man daher auf barrierefreies Wohnen achten und sich nicht mit barrierearm oder barrierereduziert zufriedengeben. Denn gerade im Fall einer plötzlichen Pflegebedürftigkeit kann es passieren, dass man mit Barrieren im eigenen Zuhause konfrontiert wird. Und nicht alle können nachträglich beseitigt werden.

Kann jede Wohnung barrierefrei werden?

Wenn eine Immobilie nicht von Anfang an barrierefrei geplant und gebaut wird, kann es in mancher Hinsicht schwer werden, sie nachträglich entsprechend anzupassen.

Denn die Barrierefreiheit beschränkt sich nicht nur auf die eigenen vier Wände, sondern bezieht auch den Weg dorthin mit ein. Die schönste barrierefreie Wohnung nützt einem Menschen, der zur Bewegung auf einen Rollstuhl angewiesen ist, nichts, wenn diese im 6. Stock eines Hauses ohne Aufzug liegt.

Doch auch in der Wohnung oder im Haus können einige Räume, wie etwa Küche mit angepassten Arbeitsflächen oder Bad mit einem niedrigeren Waschbecken nur mit einem größeren Umbau barrierefrei werden. Ein weiteres Hindernis können Treppen sein. Bei manchen Treppen kann ein Treppenlift eingebaut werden.

Wer daran denkt, sich ein eigenes Zuhause zu bauen, kann den Faktor Barrierefreiheit von Anfang an mit einplanen. Was es hierbei zu beachten gilt und welche Unterstützung es beim barrierefreien Bauen gibt, haben wir in einem eigenen Beitrag zusammengestellt.

Nicht nur pflegebedürftige oder Menschen mit Behinderungen benötigen eine barrierefreie Wohnung, auch ältere Menschen können aufgrund körperlicher Einschränkungen mit manchen Barrieren nicht mehr so gut umgehen. Hier helfen die folgenden Tipps, um erste Barrieren aus dem Weg zu räumen – im wahrsten Sinn des Wortes.

9 Tipps rund um barrierefreies Wohnen 

Kein Zuhause kann von heute auf Morgen barrierefrei werden, aber es gibt erste Möglichkeiten, um grundsätzliche Barrieren aus dem Weg zu räumen: 

  1. Stolperfallen 

Alles, was im Weg rumsteht oder leicht übersehen werden kann, wird weggeräumt. Dazu gehört auch, dass alles einen festen Platz im Haushalt bekommt und nach dem Benutzen wieder aufgeräumt wird.  

  1. Freie Wege 

Alle Laufwege werden frei geräumt. Das bedeutet auch, dass die Kommode aus dem Flur weggeschafft wird.  

  1. Haltegriffe

Fest montierte Haltegriffe und Geländer erleichtern das Laufen und stabilisieren beim Bewegen. Auch beim Hinsetzen und Aufstehen sind diese enorm hilfreich. Diese müssen auch im Bad und Toilette montiert werden.  

  1. Rutschgefahr

Alls was rutscht, kommt entweder weg oder wird so festgemacht, dass nichts mehr rutscht. Darunter fallen etwa Tischdecken, Teppiche und tiefhängende Gardinen. Und hierzu zählt auch eine Antirutschmatte in der Wanne. Gerade bei Gehschwierigkeiten oder Sehproblemen können beispielsweise herumliegende oder auch tiefhängende Kleidungsstücke schnell zum Ausrutschen führen.  

  1. Beleuchtung

Das Zuhause sollte leicht und gut ausgeleuchtet werden, sodass alle möglichen Barrieren gut sichtbar sind und nichts im Schatten oder Dunklen liegt.  

  1. Sitzen 

Es kann ungemein hilfreich sein, wenn die Sitzflächen erhöht werden, sodass sich niemand beim Setzen hinfallen lassen muss, sondern das Hinsetzen und auch das Liegen gefahrlos funktionieren.  

  1. In Reichweite

Alles Wichtige muss stets erreichbar liegen. Das funktioniert beispielsweise, indem man einige Alltagsutensilien mehrmals kauft und in jedem Raum gut erreichbar platziert. Ansonsten helfen feste Plätze dort, wo man diese braucht, um Gegenstände wie etwa die Fernbedienung für den Fernseher schnell zu finden.   

  1. Notruf

Hilfe holen muss schnell und einfach funktionieren. Dafür gibt es sogenannte Notrufsysteme, die man im Zuhause installieren kann. Zum Überbrücken kann ein Handy mit eingespeicherter Kurzwahltaste helfen, den Notruf schnell zu erreichen.  

  1. Netzwerk

Wenn jemand mehr Unterstützung benötigt, ist es gut, wenn Angehörige regelmäßig vorbeischauen können. Damit es für einen allein nicht zu viel wird, gibt es eventuell die Möglichkeiten, diese Besuche im Netzwerk aufzuteilen. Manchmal ist es möglich, befreundete Nachbarn zu fragen, ob diese täglich nachschauen können ob alles in Ordnung ist. Das klappt mit wenig Aufwand etwa durch einen Ersatzschlüssel.  

Vieles kann heutzutage eigenständig oder durch kundige Bauunternehmen umgesetzt werden. Aber sobald die Umbauten umfassender, kompliziert oder auch schlicht zu teuer werden, ist es eventuell ratsam, eine bereits barrierefreie Wohnung zu suchen oder über eine betreute Wohneinrichtung nachzudenken.  

Barrierefrei Wohnen – Raum für Raum

Barrierefreiheit geht weit über das eigene Zuhause hinaus und ist weitaus umfassender, als man beim ersten Blick vielleicht glaubt. Doch rund um barrierefreies Wohnen gibt es Regelungen, die dabei helfen, dass eine barrierefreie Wohnung tatsächlich für pflegebedürftige Personen oder Menschen mit Behinderung geeignet ist.

Daher ist es wichtig, nicht nur auf Begriffe wie barrierefrei zu achten anstatt auf barrierereduziert oder barrierearm, sondern sich auch mit den individuellen Bedürfnissen des Pflegebedürftigen intensiv auseinanderzusetzen. Denn alle, pflegebedürftig oder nicht, haben das Recht darauf, sich in ihrem Zuhause wohlzufühlen und bestmöglich betreut zu werden.

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